Start-ups im Saarland – Jenseits von Kohle und Autos

Süd­deut­sche Zeitung

Aus­schnitt aus dem Bericht zu SEAWATER Cubes:

Künst­li­che Intel­li­genz und Nach­hal­tig­keit sind auch das Ding der drei Grün­der von Sea­wa­ter Cubes. Wer sie besucht, muss den Cam­pus ver­las­sen. In einer Hal­le eines alten Aus­bes­se­rungs­werks der Bahn im Stadt­teil Bur­bach ent­wi­ckelt das Start-up ein Sys­tem zur Fisch­auf­zucht. “Die Auf­zucht ist voll auto­ma­ti­siert”, erklärt Caro­lin Acker­mann, 28: “Nach einer kur­zen Ein­füh­rung kann das jeder.” Sie ist für Ver­trieb und Mar­ke­ting zustän­dig, die Mit­grün­der Chris­ti­an Stein­bach, 29, und Kai Wag­ner, 31, für die Tech­nik. Die bei­den Inge­nieu­re haben schon an der Hoch­schu­le an sol­chen Sys­te­men gearbeitet.

In einer der gro­ßen Hal­le steht schon ein Pro­to­typ. Auf dem Dis­play im Schalt­kas­ten flim­mern Anzei­gen: Salz­ge­halt 2,4 Pro­zent, Tem­pe­ra­tur 21,9 Grad. Im Becken schwim­men Wolfs­bar­sche, 7000 Stück. “Unser Sys­tem eig­net sich nur für klei­ne­re Fisch­ar­ten, erwach­se­ne Thun­fi­sche wären zu groß”, sagt Acker­mann. 55 Kubik­me­ter Was­ser fasst ein Becken. “Wir rech­nen mit einem Besatz von maxi­mal 50 Kilo­gramm pro Kubik­me­ter Was­ser”, erzählt Stein­bach: “In machen Aqua­kul­tu­ren in Asi­en sind 300 Kilo­gramm üblich.” Ein Sys­tem besteht aus drei Con­tai­nern und einem gro­ßen, durch­ge­hen­den Becken mit drei Abschnit­ten, um eine kon­ti­nu­ier­li­che Pro­duk­ti­on zu gewährleisten.

“Unser Sys­tem ist nach­hal­tig”, sagt Wag­ner. Die Außen­hül­le der Anla­ge stellt Sea­wa­ter Cubes aus alten recy­cel­ten Schiffs­con­tai­nern her. Das Was­ser wer­de zu 99 Pro­zent wie­der ver­wen­det. “Unser Sys­tem ist klein, aber das macht es um so attrak­ti­ver”, sagt Acker­mann. Ein Cube kos­te 250 000 Euro. Etwa 50 Leu­te sei­en schon dage­we­sen, um sich die Fisch­zucht anzu­se­hen. “Die meis­ten davon waren Land­wir­te, die suchen nach ande­ren oder zusätz­li­chen Geld­quel­len, weil die Prei­se für Milch und Fleisch schlecht sind”, sagt Acker­mann: “Unse­re Anla­ge passt auch in ein Stall­ge­bäu­de.” Im ers­ten Quar­tal 2020 wol­len sie die ers­te Anla­ge ausliefern.

“Was bringt es denn schon, wenn alle Start-ups nach Ber­lin gehen?”

Für ihre Fir­ma kön­nen sie sich kei­nen bes­se­ren Stand­ort vor­stel­len als das Saar­land. Die Wege sei­en kurz und die Mie­ten noch güns­tig, sagt Acker­mann: “Wir sind ein Anla­gen­bau­er. Wir brau­chen Platz. Was bringt es denn schon, wenn alle Start-ups nach Ber­lin gehen?” Es ist defi­ni­tiv kei­ne Fra­ge. Sie sei­en hei­mat­ver­bun­den, sagen die drei Lokal­pa­trio­ten, sie wol­len im Saar­land Arbeits­plät­ze schaffen.

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