Haltungsbecken
Die zentrale Komponente einer Aquakulturanlage ist das Haltungsbecken. Seine Maße und das Fassungsvermögen beeinflussen sowohl welche Fischart eingesetzt werden kann (Körpergröße, Schwimmverhalten) als auch die Jahresproduktionsmenge (Wasservolumen, Anzahl der Kohorten, Besatzdichte). Doch welche verschiedenen Varianten von Haltungsbecken gibt es und welche Art haben wir in unserer Anlage verbaut? Nachfolgend geben wir einen kurzen Überblick dazu.
In der Aquakultur üblich sind viele einzelne, meist runde Tanks. Diese sind zum einen sehr günstig verfügbar und zum anderen lässt sich so das Kohortenmodell einfach umsetzten. Dabei werden jedem Tank nur Fische einer bestimmten Größe und eines bestimmten Alters zugeteilt (=Kohorte). Sind die Fische einer Kohorte durch Wachstum irgendwann zu groß für einen Tank, werden sie in den nächstgrößeren umgesetzt. Die einzelnen Rundtanks sind jeweils mit Rohren verbunden und auch durch Rohe an die Filtertechnik angeschlossen. Zudem gibt es mehrere Pumpen, die das Wasser durch die Leitungen transportieren. Dieser hohe Verrohrungs- und Pumpaufwand ist jedoch ein Nachteil der Einzelbecken-Variante. Zum einen begünstigen die langen Leitungen einen Druck- und damit Energieverlust. Zum anderen führt dies zu höheren Kosten. Ein weiterer Nachteil der Rundbecken-Variante ist, dass die Tiere beim Umsetzten in einen anderen Tank entweder maschinell oder mehrmals mit einem Kescher bewegt werden. Diese Handhabung verursacht Stress und beschädigt oft die Flossen und die schützende Schleimschicht auf der Haut der Tiere. Dadurch werden die Fische anfällig für Krankheitserreger.
Im SEAWATER Cube haben wir uns für ein einzelnes großes Becken mit einer besonderen Geometrie entschieden. Dadurch reduzieren wir die Rohrleitungen auf ein Minimum. Dies verringert die benötigte Pumpenergie und spart Kosten. Zudem wird durch die Beckenform die Strömung hin zu den Filtern optimiert und dadurch die Wasserreinigung erleichtert.
Unterteilt ist der Haltungsbereich in drei Abschnitte, die jeweils durch spezielle Netze voneinander getrennt sind. In jedem Beckenabschnitt sind Fische eines anderen Lebensstadiums untergebracht: Setzlinge (bis 50g), Jungtiere (bis 150g) und marktreife Tiere (bis 400g). Die Größe der einzelnen Beckenabschnitte ist so gewählt, dass eine Besatzdichte von etwa 65 Kilogramm Fisch pro Kubikmeter Wasservolumen nie überschritten wird. Es gibt Literaturangaben, welche für Wolfsbarsch erst ab 100 Kilogramm Fisch pro Kubikmeter Stress bei den Tieren feststellen. Wir liegen hier deutlich drunter, da wir die Tiere so schonend wie möglich großziehen möchten.
In jedem Beckenabschnitt leben die Fische für 4 Monate. Das Umsetzten läuft durch Schleusen in der Netzkonstruktion berührungslos und nahezu stressfrei ab. Folgeschäden der Fische durch eine Beeinträchtigung von Flossen oder Schleimschicht sind ausgeschlossen. Wenn die Fische nach spätestens 12 Monaten ausgewachsen sind, erfolgt das Abfischen gezielt und manuell mit dem Kescher anstatt mit Maschinen. Dies schont die Fische und hält den Stress so gering wie möglich, was letztlich auch im Fleisch der Fische zu schmecken ist.