Die Entwicklung der Landwirtschaft
Die Landwirtschaft hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Grund dafür sind unterschiedliche Gesichtspunkte, die wir nachfolgend in den Fokus stellen möchten.
Während früher viele regionale Produkte in Hofläden und Fachgeschäften eingekauft wurden, ist das Einkaufsverhalten heute vom Wunsch nach wenig zeitlichem Aufwand geprägt. Die Konsumenten möchten möglichst alle benötigten Lebensmittel an einem Ort einkaufen können, meist in großen Supermärkten und SB-Warenhäusern. Durch diesen Wandel haben nur noch wenige Konsumenten einen konkreten Bezug zur Landwirtschaft und der Erzeugung von Nahrungsmitteln. Das benötigte Volumen an Waren kann zwangsläufig jedoch nicht von kleinen Unternehmen gestemmt werden und so setzen sich vermehrt immer größer werdende Betriebe mit riesigen Flächen am Markt durch. Das Ergebnis: Massenproduktion.
Die Konsequenz ist, dass sich auch die Preispolitik stark gewandelt hat: Die Großbetriebe vermarkten ihre Produkte nicht mehr selbst, sondern treten die Erzeugnisse in großen Mengen zu kleinen Preisen an Fabriken ab. Dort werden sie zu Endprodukten weiterverarbeitet. Viele der übrig gebliebenen kleinen Betriebe sind dazu gezwungen, ihre Waren ebenfalls zu geringen Preisen abzugeben, um im Wettbewerb bestehen zu können. Nicht selten geraten sie dadurch in wirtschaftliche Schwierigkeiten.
Eine wichtige Rolle spielt auch das Thema Export. Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten durch technische Innovationen, Digitalisierung und eine stetig zunehmende Spezialisierung der landwirtschaftlichen Betriebe zum weltweit drittgrößten Agrarimporteur- und exporteur geworden. Zwar ist die Ausfuhr von Waren für die Herstellungsbetriebe oft deutlich lukrativer, jedoch bleiben dadurch auch weniger Lebensmittel für einen regionalen Verkauf zu attraktiven Preisen übrig. Lange und umweltbelastende Transportwege sind die Folge und begünstigen den Klimawandel.
Diese Trends in der Landwirtschaft führen noch zu einer weiteren Veränderung: die Verbraucher wissen nicht mehr, wo und wie Lebensmittel tatsächlich entstehen. Großproduktionen bieten keinerlei Einblicke in ihre Herstellungsweisen und haben nichts mehr mit Handarbeit zu tun. Dadurch ist es schwierig nachzuvollziehen, was genau in den fertigen Produkten verarbeitet ist und was letztlich auf unseren Tellern landet. Kein Wunder, dass Verbraucher verstärkt Informationen zu Herkunft und Herstellung ihrer Lebensmittel einfordern. Zudem stehen innerhalb der Gesellschaft zunehmend die Themen gesunde und ausgewogene Ernährung sowie das Bewusstsein für Gesundheit und Wohlbefinden im Vordergrund. Massenproduktion steht dazu im Widerspruch.
Mit unserem Ansatz wollen wir den Trend in der Landwirtschaft umkehren und auf eine regionale Produktion setzen, die nah am Endverbraucher ist und dem Konsumenten dadurch einen direkten Bezug zum Lebensmittel Fisch liefert. Zudem möchten wir mit dem SEAWATER Cube die Attraktivität der Aquakultur steigern. Die Anlage eröffnet Landwirten bei geringem Platzbedarf und wenig Arbeitsaufwand eine Möglichkeit zur Diversifizierung. Gleichzeitig können landwirtschaftliche Betriebe ihren Fisch in unserem Konzept selbstbestimmt vermarkten – beispielsweise im eigenen Hofladen, auf dem Markt, über einen Onlineshop oder an Restaurants in der Region. Bei Bedarf liefern wir hierfür Unterstützung.
Zusammengefasst ist also unser Ziel, eine nachhaltige, wettbewerbsfähige Landwirtschaft zu fördern sowie unter den Verbrauchern wieder mehr Bewusstsein für hochwertige und regionale Lebensmittel zu schaffen.
Referenzen
— Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): „Landwirtschaft verstehen. Fakten und Hintergründe.“, Referat 121, Stand: Juli 2018
— „Mehr als Fleisch und Milch – womit Bauern ihr Geld verdienen.“; In: Augsburger Allgemeine, 20.01.2017
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