Aquakultur Zahlen
Die Weltbevölkerung steigt rasant und wird in den nächsten 30 Jahren die Marke von 10 Milliarden Menschen erreichen. Durch tendenziell wachsenden Wohlstand steigt zusätzlich der Konsum von tierischen Protein. Das übt weiteren Druck auf die globalen Ressourcen aus. Gepaart mit zunehmender Urbanisierung der Gesellschaft wächst stetig die Herausforderung, vor allem Ballungsräume mit frischen und bezahlbaren Lebensmitteln zu versorgen. Konsequenz ist unter anderem eine seit Jahrzehnten anhaltende Überfischung der natürlichen Gewässer sowie Misswirtschaft der Fischerei. In Folge dessen ist die Kapazitätsgrenze der Weltmeere seit den 90er Jahren erreicht. Alternativen zur konventionellen Versorgung der Menschheit müssen gefunden bzw. entwickelt werden.
Hier greift die moderne Aquakultur ein. Neben der 93 Millionen Tonnen (entspricht 56 %) Aquakulturerzeugnissen aus Wildfang steuert Sie im Jahr 2014 bereits 73 Millionen Tonnen (entspricht 44%) bei. Damit stammt heute weltweit bereits etwa jeder zweite Speisefisch aus einem Aquakulturbetrieb.
Im Jahr 2015 waren in Deutschland 3.285 Aquakulturbetriebe gelistet die etwa 27.000 Tonnen Aquakulturprodukte (Fische, Muscheln, etc.) produzierten. Großes Defizit in der deutschen Aquakulturlandschaft ist das Verhältnis von Süß- zu Salzwasseraquakultur. Dieses liegt bei 3.269 Süß- zu nur 16 Salzwasseranlagen (Statistisches Bundesamt 2015). Gleichzeitig ist Seefisch aber mit über 60% Marktanteil in Deutschland wichtigstes Produkt (Fisch Wirtschaft Daten und Fakten 2016 – Fisch-Informationszentrum e.V.). Ergebnis dieses Ungleichgewichtes ist die Versorgung des deutschen Marktes durch Importe, die im Jahr 2016 bei etwa 87% lagen. Diese Importe stammen meist aus dem europäischen Umland von den größten Produzenten Norwegen (Lachs) (Fisch Wirtschaft Daten und Fakten 2016 – Fisch-Informationszentrum e.V.) sowie Spanien und Griechenland (Dorade und Wolfsbarsch). Deutschland liegt im Vergleich weit zurück und trägt nur zu etwa 2% zur europäischen Aquakultur bei (Nationaler Mehrjahresplan, Europäische Kommission 2013).
Schlussendlich fordert die Europäische Kommission im Nationalen Mehrjahresplan aus dem Jahr 2013 den Ausbau, sogar die Verdopplung, der Aquakultur in Deutschland. Der oceancube stellt hier einen Lösungsansatz zur regionalen Versorgung im Umkreis von etwa 50 Kilometer dar. Weiterhin soll durch die Spezialisierung auf Salzwasserarten (zunächst Wolfsbarsch und Dorade) das Defizit in diesem Bereich gemindert werden.
Referenzen
— EUMOFA (European Market Observatory for Fisheries and Aquaculture Products), 2016. Der EU-Fischmarkt — Ausgabe 2016
— Europäische Kommission, 2013. Nationaler Strategieplan Aquakultur für Deutschland
— FAO (Food And Agriculture Organisation Of The United Nations), 2016. The State Of World Fisheries and Aquaculture. Rome
— FIZ (Fisch-Informationszentrum e.V), 2016. Fisch Wirtschaft Daten und Fakten. Hamburg
Bildquellen
FAO (2016)