Aquakultur Fakten

Aqua­kultur be­zeich­net die Zucht oder Be­wirt­schaf­tung aqua­tischer Orga­nis­men (Tie­re und/oder Pflan­zen) mit ge­zielten Ein­griffen in den Auf­zucht­pro­zess. Hier­zu zäh­len Füt­te­rung, re­gel­mäßiger Neu-/­Nach­be­satz und alle wei­te­ren Ein­griffe, die zur Er­hal­tung oder Er­höhung der Pro­duk­tion not­wen­dig sind.

Die Anfän­ge der Aqua­kul­tur rei­chen bis etwa 500 v.C. in Chi­na zurück. Seit­her hat Aqua­kul­tur einen fes­ten Platz in unse­rer Gesell­schaft: bei den Römern in der Anti­ke haupt­säch­lich zur Muschel­zucht, im Mit­tel­al­ter als Karp­fen­zucht in Tei­chen von Mönchs­or­den oder im 19. Jahr­hun­dert durch Hal­tung von exo­ti­schen Fisch­ar­ten in Euro­pa, oft in Tier­gär­ten. Heu­te tra­gen moder­ne Aqua­kul­tur­ver­fah­ren zur Scho­nung der natür­li­chen Bestän­de bei und lie­fern einen not­wen­di­gen Bei­trag zur Ver­sor­gung der wach­sen­den Welt­be­völ­ke­rung mit hoch­wer­ti­gen tie­ri­schen Pro­te­inen. Im Jahr 2016 stammt bereits jeder zwei­te ver­speis­te Fisch aus Aquakultur.

Unter­schie­den wird zwi­schen exten­si­ver, semi-inten­si­ver und inten­si­ver Aqua­kul­tur. Die Ein­ord­nung rich­tet sich nach der soge­nann­ten Besatz­dich­te, also Kilo­gramm Fisch­bio­mas­se pro Kubik­me­ter Hal­tungs­vo­lu­men (= kg/m³), und dem Was­ser­ver­brauch. Wei­ter­hin gibt es sowohl Süß- als auch Salz­was­ser­aqua­kul­tur sowie offe­ne, mit dem umlie­gen­den Öko­sys­tem ver­bun­de­ne, als auch geschlos­se­ne, vom Öko­sys­tem ent­kop­pel­te Systeme.

Kon­ven­tio­nel­le, offe­ne Aqua­kul­tur­me­tho­den wie Teich­sys­te­me, Netz­kä­fi­ge oder Durch­fluss­an­la­gen brin­gen jedoch weit­rei­chen­de Fol­gen mit sich. Unver­wer­te­tes Fut­ter und Stoff­wech­sel­pro­duk­te (Faeces, Koh­len­stoff­di­oxid) der Orga­nis­men wer­den durch unzu­rei­chen­des Was­ser- und Nähr­stoff­ma­nage­ment in umlie­gen­den Öko­sys­te­me abge­ge­ben und schä­di­gen diese.

Eine Lösung bie­ten geschlos­se­ne Sys­te­me (Kreis­lauf­an­la­gen; engl. Recir­cu­la­ting-Aquacul­tu­re-Sys­tems, kurz RAS). Defi­ni­ti­ons­ge­mäß han­delt es sich unter­halb einer täg­li­chen Was­ser­wech­sel­ra­te von 10% bezo­gen auf das Anla­gen­vo­lu­men um ein RAS. Moderns­te RAS-Sys­te­me, so wie auch der oce­an­cu­be, lie­gen sogar bei unter 1% pro Tag. Somit ist ein RAS ein nahe­zu voll­stän­dig geschlos­se­nes Sys­tem inner­halb des­sen das Pro­zess­was­ser zur Auf­recht­erhal­tung der Was­ser­qua­li­tät meh­re­re phy­si­ka­li­sche und bio­lo­gi­sche Auf­be­rei­tungs­ver­fah­ren durch­läuft. Es ist kei­ne Anbin­dung an natür­li­che Gewäs­ser not­wen­dig und der Stand­ort ist nahe­zu frei wählbar.

Die Pro­zess­pa­ra­me­ter wie z.B. Tem­pe­ra­tur, Salz­ge­halt, pH-Wert, Sau­er­stoff- und Koh­len­di­oxid-Kon­zen­tra­ti­on oder Par­ti­kel-/Keim­be­las­tung kön­nen effek­tiv kon­trol­liert und damit die Hal­tungs­be­din­gun­gen dem Tier­wohl ent­spre­chend opti­miert wer­den. Gleich­zei­tig sind Ein­flüs­se auf die Umwelt im Gegen­satz zu offe­nen Sys­te­men auf ein Mini­mum reduziert.

Der SEAWATER Cube ori­en­tiert sich bei der Aus­wahl der Auf­be­rei­tungs­ver­fah­ren nicht an den von den Tie­ren tole­rier­ba­ren Gren­zen, son­dern stellt einen best­mög­li­chen Lebens­raum in Oze­an-Was­ser­qua­li­tät zur Verfügung.

Refe­ren­zen

— Euro­pean Inland Fishe­ries Advi­so­ry Com­mis­si­on, 1986
— FAO (Food And Agri­cul­tu­re Orga­ni­sa­ti­on Of The United Nati­ons), 2016. The Sta­te Of World Fishe­ries and Aquacul­tu­re. Rome
— Pil­lay, T.V.R., 2004. Aquacul­tu­re and the envi­ron­ment. Second Edi­ti­on ed. Oxford: Black­well Publishing
— Suma­ri, O., 1982. A report on fish farm efflu­ents in Finn­land. Report of the EIFAC Work­shop on Fish-Farm Efflu­ents. EIFAC Tech­ni­cal Papers 41, pp.21–27
— Tim­mons, M.B. & Ebe­l­ing, J.M., 2010. Recir­cu­la­ting Aquacul­tu­re. 2nd ed. New York: Caya­gua Aqua Ventures
— Wu, R.S.S., 1995. The envi­ron­men­tal impact of mari­ne fish cul­tu­re: Towards a sus­tainable future. Mari­ne Pol­lu­ti­on Bul­le­tin 31, pp.159–66

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