Aquakultur Kreislaufanlagen
Neben den traditionellen Aquakulturmethoden wie Teichsystemen, Netzkäfigen und Durchflusssystemen, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend die geschlossene Kreislaufanlage (Englisch: recirculating aquaculture system, RAS) etabliert. Diese ist die modernste und vor allem effizienteste Variante aller Fischzuchtsysteme. In Kreislaufsystemen wird nach Definition eine Wasserwechselrate von weniger als 10% bezogen auf das Anlagenvolumen erreicht (EIFAC, 1986). Zukunftsfähige und hoch technologisierte Kreislaufsysteme, wie zum Beispiel der SEAWATER Cube, erreichen aktuell schon weniger als 1% Wasserwechsel pro Tag und sind damit besonders ressourcenschonend.
Alleinstellungsmerkmale von geschlossenen Kreislaufanlagen sind die Standortunabhängigkeit, da kein natürliches Gewässer benötigt wird, sowie die Entkoppelung von der Umwelt. Durch eine kontinuierliche Aufbereitung des Wassers in physikalischen und biologischen Filtersystemen innerhalb des Kreislaufs wird eine hohe Wasserqualität erreicht. Die Entkoppelung bietet darüber hinaus die Möglichkeit, Wechselwirkungen mit der Umwelt zu vermeiden und natürliche Ressourcen zu schonen. So sind extreme meteorologische und hydrologische Ereignisse (u.a. Sturm, Wellen, Sturmfluten), industrielle Risiken (Ölkatastrophen, Kernreaktorunfälle) oder biogene Gefahren (giftige Planktonblüten) keine Gefahr für ein RAS. Das geschlossene System bietet zudem weitere Vorteile:
- Verbraucherschutz
- Lebensmittelsicherheit
- Produktionssicherheit
- breites Portfolio
- Nachhaltigkeit
Durch die an das Tierwohl angepassten Wasserparameter sowie deren ständige Kontrolle sind in Kreislaufsystemen außerdem höhere Besatzdichten als z.B. in der konventionellen Teichwirtschaft möglich, ohne dass die Tiere unnötigem Stress ausgesetzt werden. Daraus ergibt sich eine deutlich höhere Flächeneffizienz, wodurch ein modernes Kreislaufsystem nur noch etwa 1% der Fläche eines Teichsystems bei gleicher Jahresproduktionsmenge in Anspruch nimmt.
Eine besondere Form der Aquakultur in Kreislaufanlagen ist die Aquaponik. Sie stellt eine Kombination aus Aquakultur und Hydroponic (Pflanzenanbau ohne Erde) dar und bildet neben dem geschlossenen Wasserkreislauf auch einen geschlossenen Nährstoffkreislauf. Dabei wird das Abwasser aus der Fischzucht in Pflanzbeete geleitet. Nutzpflanzen, wie z.B. Tomaten, Basilikum oder Auberginen stehen hier in einem anorganischen Pflanzensubstrat wie Kies oder Tongranulat und ziehen Nährstoffe aus dem Fischwasser. Die Pflanzen wachsen unter diesen Bedingungen hervorragend und filtern das Wasser so weit, dass es ohne weitere Behandlung wieder in das Fischbecken zurückgeführt werden kann.
Referenzen
— Waller, 2012. Aquakultur im Fokus. Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes. Saarbrücken
— FAO (Food And Agriculture Organisation Of The United Nations), 2016. The State Of World Fisheries and Aquaculture. Rome
— Greenpeace: https://www.greenpeace.de/themen/meere/welche-aquakulturmethoden-gibt-es (Stand 21.02.2018)
— Recirculating Aquaculture. 2nd ed. New York: Cayagua Aqua Ventures.