Mikroplastik
Mikroplastik ist überall – im Meer, in der Luft, in Kosmetikprodukten. Die kleinen Kunststoff-Partikel sind fester Bestandteil unserer Umwelt geworden. Laut Wissenschaftlern und Forschern gibt es quasi auf der Erde keine plastikfreien Bereiche mehr. Insbesondere im Lebensmittelsektor ist Mikroplastik allgegenwärtig, z.B. in Plastikflaschen, Coffee-to-go-Bechern oder als in Plastik eingeschweißtes Obst und Gemüse. Oftmals landen Verpackungen und Plastiktüten letztlich über die Flüsse in den Ozeanen und gefährden dadurch Meerestiere- und vögel. Diese Entwicklungen geben Anlass zur Sorge, denn durch das prognostizierte Wachstum bei der Kunststoffproduktion werden auch die Kunststoffmengen in der Umwelt zukünftig weiter ansteigen. Die Grenzen der ökologischen Selbstreinigung sind längst überschritten, daher besteht dringender Handlungsbedarf.
Was genau ist eigentlich Mikroplastik?
Als Mikroplastik werden Plastikstücke bezeichnet, welche kleiner als 5 mm sind. Sie sind also teilweise mit dem bloßen Auge schwer zu erkennen. Es gibt zwei Sorten von Mikroplastik: Zu sogenanntem primären Mikroplastik gehören Basispellets, die das Grundmaterial für die Plastikproduktion darstellen; Granulate in Kosmetik und Hygieneprodukten, wie Peelings, Zahnpasta, Handwaschmittel; mikroskopische Partikel, die in Reinigungsstrahlern, zum Beispiel auf Werften eingesetzt werden oder in der Medizin als Vektor für Wirkstoffe von Arzneien Anwendung finden. Sekundäres Mikroplastik entsteht durch physikalische, biologische und chemische Degradation von Makroplastikteilen.
Quelle: Umweltbundesamt
Die 10 größten Mikroplastik-Quellen
In einer Studie des Fraunhofer-Institut für Umwelt‑, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT wurden insgesamt 74 verschiedene Quellen identifiziert, die primäres Mikroplastik freisetzen. Der Naturschutzbund Deutschland hat die zehn wichtigsten Quellen (jährlich pro Person freigesetzte Mengen) für Mikroplastik definiert:
Reifenabrieb
(~1.230 g)
Abrieb Bitumen in Asphalt
(~230g)
Pelletverluste
(~180g)
Freisetzung bei Abfallentsorgung
(~165g)
Verwehung Sport- und Spielplätze
(~130g)
Freisetzung auf Baustellen
(~120g)
Abrieb Schuhsohlen
(~110g)
Abrieb Kunststoffverpackungen
(~100g)
Abrieb Fahrbahnmarkierungen
(~90g)
Faserabrieb bei der Textilwäsche
(~80g)
Mikroplastik als Teil unserer Ernährung
Über die Aufnahme von Wasser, Nahrung und Atemluft nehmen wir wöchentlich bis zu 5 Gramm Mikroplastik zu uns – das entspricht in etwa des Gewichts einer Kreditkarte. Die Menge der Aufnahme ist dabei abhängig von Wohnort, Lebensbedingungen sowie der Ernährungsweise. Beispielsweise ist der Anteil an Mikroplastik im Trinkwasser in den USA und Indien deutlich höher als in Europa. Fraglich ist, was genau Mikroplastik mit unserem Körper macht und ob es gesundheitsschädlich ist. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist bislang wissenschaftlich nicht bewiesen, dass Mikroplastik tatsächlich krank macht. Nach jetzigem Kenntnisstand ist die menschliche Gesundheit durch Mikroplastik also nicht gefährdet, jedoch können negative Auswirkungen vom BfR nicht ausgeschlossen werden. Beispielsweise ist bislang unklar, ob und welche Wirkung Kleinstpartikel aus Plastik, sog. Nanoplastik, entfalten, wenn wir diese aufnehmen. Bis ausreichend Daten für konkretere Analysen vorliegen gilt daher das Vorsichtsprinzip: Mikroplastik reduzieren, indem weniger Plastik produziert und verwendet wird.
Mikroplastik in Fischen
Schätzungsweise 4,8 Millionen Tonnen Plastikmüll landen jährlich im Meer. Dieser wird von Fischen und anderen Meeresbewohnern aufgenommen, die das Plastik als vermeintliche Nahrung verzehren. Am meisten Plastik wurden im Verdauungstrakt der Konsumfischarten Dorsch, Makrele, Flunder und Wittling gefunden. Da der Verdauungstrakt von Fischen jedoch nur selten mitgegessen wird, können die Risiken von Mikroplastik in Fisch nach derzeitigem Kenntnisstand für Konsumenten als gering eingestuft werden. Ob Mikroplastik in das Muskelgewebe der Fische übertreten kann und mit dem Filet auf unseren Teller gelangt, wird gerade weltweit intensiv untersucht. Bisher ist allerdings kein positiver Befund bekannt.
Tipps zur Reduzierung von Mikroplastik
Um Mikroplastik tatsächlich nachhaltig zu reduzieren, ist die Unterstützung jedes Einzelnen gefragt. Konkret damit gemeint ist, dass man bei bereits durch Umdenken im Alltag einiges verändern kann. Dazu zählt beispielsweise unnötiges Plastikgeschirr, Einwegflaschen & Co. durch langlebige Materialien ersetzen, z.B. Holz, Glas, Stoff oder Metall. Unser hochwertiges Trinkwasser in Deutschland ermöglicht auch, dass wir statt Wasser in Plastikflaschen einfach das Wasser aus der Leitung konsumieren können. Auch beim Einkauf im Supermarkt kann man bereits durch kleine Veränderungen einiges bewirken, denn im Schnitt verbraucht jeder Deutsche pro Jahr 76 Plastiktüten! Diese Menge kann ganz einfach reduziert werden, indem man auf Stofftaschen oder Körbe umsteigt. Doch nicht nur Plastiktüten sondern auch Verpackungen von Lebensmitteln verursachen Unmengen an Plastik. Daher gibt es in vielen Städten bereits sogenannte „Unverpackt“-Läden, in denen man die Ware in selbst mitgebrachte Behälter füllen kann. Zudem sollte man beim Kauf von Lebensmitteln auf den Kauf von regionalen Produkten achten, die eine deutliche bessere Ökobilanz haben. Beim Kosmetikeinkauf sollte man idealerweise zudem darauf achten, dass keine künstlichen Polymere zugesetzt sind und am besten zu Naturkosmetik greifen. Auch Kosmetik gibt es mittlerweile in vielen „Unverpackt“-Läden zu kaufen. Der „To Go“-Kaffee gehört für viele Menschen zu einer täglichen Routine auf dem Weg zur Arbeit. Wenn man sich einmal vor Augen führt, dass jährlich mehr als 100 Millionen Tonnen Plastik für genau diese Produkte hergestellt werden, die weniger als fünf Minuten genutzt werden, ist das höchst alarmierend. Durch das Weglassen des Plastikdeckels oder die Verwendung eines Thermobechers könnte ein Großteil dieser Menge deutlich verringert werden. Im Haushalt kann durch Recycling einiges bewirkt werden, indem man Plastikmüll von anderen Materialien trennt, damit sich dieser Wertstoff wiederverwerten lässt. Wer in seiner Freizeit etwas Sinnvolles tun möchte, kann sich an Müll-Aufräumaktionen beteiligen und dadurch vermeiden, dass Plastikmüll über die Flüsse in die Weltmeere gelangt.
Welchen konkreten Beitrag leistet SEAWATER?
Immer mehr Unternehmen nehmen die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz auf ihre Agenda und passen einige Prozesse und Handlungen dementsprechend an. SEAWATER hingegen hat Nachhaltigkeit in seiner DNA. Wir haben unser Start-up aus der Überzeugung heraus gegründet, dass wir mit unserem nachhaltigen Konzept die Fischzucht der Zukunft gestalten werden. Neben dem Beitrag unseres Kreislaufkonzeptes zu Ressourcenschonung und kurzen Transportwegen sprechen wir auch das Thema Mikroplastik aktiv an. Einerseits vermeiden wir mit landbasierter und von der Umwelt entkoppelter Fischzucht gänzlich, dass schädliche Plastikpartikel in die Ozeane geraten. Andererseits können sich unsere Kunden auch sicher sein, dass unsere Fische keine Spuren von Mikroplastik im Inneren aufweisen, da unser Anlagenwasser gänzlich frei von Plastikflaschen und alten Fischernetzen ist. Zudem versuchen wir auch, für die Logistikprozesse nach dem Kauf möglichst plastikfreie Alternativen zu verwenden – dabei ist das bei einem Frischeprodukt wie Fisch gar nicht so einfach. Unseren ganzen Wolfsbarsch bekommt der Kunde in biologisch abbaubarem Wachspapier eingewickelt. Für den Versand testen wir aktuell auch verschiedene Lösung ohne Kunststoff.
Die Reduzierung von Mikroplastik ist für eine lebenswerte Zukunft dringend erforderlich. Wir sind davon überzeugt, dass jeder durch einen kleinen Beitrag und Umdenken im Alltag bereits einen wichtigen Teil dazu beitragen kann, unsere wunderbare Erde zu beschützen.
Referenzen
— Bildquelle: SEAWATER Cubes
— https://www.bmbf.de/de/gegen-die-vermuellung-der-meere-277.html
— https://www.umweltbundesamt.de/service/uba-fragen/was-ist-mikroplastik
— https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/ressourcenschonung/kunststoffe-und-bioplastik/25222.html
— https://www.greenpeace.de/themen/endlager-umwelt/plastikmuell/10-tipps-fuer-weniger-plastik
— https://fischundfang.de/mikroplastik-im-fisch/